Abgeschleppt

Bundesverband

Abschleppen und Pannenhilfe finden in der Landwirtschaft zum großen Teil auf dem Feld statt, bei weiteren Wegen und größeren Transportaufkommen aber auch immer häufiger auf der Straße

Abschleppen ist auch in der Landwirtschaft mehr als das Freischleppen eines festgefahrenen Schleppers auf dem Feld. Zu den Gefahren, die sich aus dem Abschleppen an sich ergeben, kommen in zunehmendem Maße die Risiken durch den unbeteiligten Verkehr auf öffentlichen Straßen. Dieser Gefahrenbereich ist besonders durch die Unberechenbarkeit der Verkehrsteilnehmer gekennzeichnet. Die große Mehrheit der sich liegengebliebenen Fahrzeugen Nähernden verhält sich zwar richtig oder mindestens unkritisch, es kommt aber immer wieder zu tragischen Unfällen. Die stärksten Feinde der Sicherheit sind eine mangelnde Konzentration, Überforderung und Übermüdung, und zwar auf beiden Seiten. Daher ist es für alle, die Pannen- bzw. Unfallhilfsarbeiten durchführen, überlebenswichtig, sich und andere Beteiligte optimal zu sichern.

Personenschutz vor Sachschutz

Im Wesentlichen sind es die gleichen Regeln der Sicherheit, wie sie auch für einen Pkw gelten. Schon beim Anhalten den Warnblinker einschalten und möglichst einen sicheren Standplatz suchen, sodass das Fahrzeug bzw. die Maschine, soweit es eben geht, aus dem fließenden Verkehr hinauskommt, wobei unbedingt die Tragfähigkeit des Untergrunds zu beachten ist, wenn befestigte Flächen verlassen werden. Vor dem Aussteigen sollte auch bei Tag und guter Sicht immer Warnkleidung angezogen werden. Es ist stets mit der Unaufmerksamkeit der anderen Verkehrsteilnehmer zu rechnen. Besonders auf eher wenig befahrenen Straßen lassen sich Menschen gerne ablenken und eine „Schrecksekunde“ kann ausreichen, einen Menschen auf der Straße zu erfassen und ihn schwer zu verletzen oder gar zu töten. Beim Abschleppen auf Straßen braucht nur der Ziehende einen entsprechenden Führerschein. Wer das gezogene Fahrzeug steuert, muss aber dazu befähigt sein. Außerdem müssen beim Schleppen auf öffentlichen Straßen die Fahrzeuge zugelassen sein. Ausnahmen sind möglich und werden in Einzelfällen von der Zulassungsstelle auf Antrag erteilt.

Die DEULA rät

Ernte im Herbst, das heißt, bei mitunter schwierigen Bodenverhältnissen mit schweren Maschinen und Schlepper-Anhänger-Gespannen „durchziehen“. Es gibt oft keine andere Wahl. Meistens geht’s gut, manchmal bleibt man stecken. Dann gilt, auch wenn die gesamte Erntekette ins Stocken gerät: Ruhe bewahren! Hektik ist jetzt der größte Feind der Sicherheit und einer erfolgreichen Hilfeleistung. Steckt die Maschine fest, muss auf geeignete, für diesen Zweck bestimmte Zugmittel zurückgegriffen werden können. Es bieten sich spezielle Abschleppschlingen mit geringem Gewicht und der benötigten Dimensionierung an. Auch die Anschlagpunkte müssen geeignet sein. Frontkupplungen sind in der Regel für leichte Rangierarbeiten ausgelegt und nicht geeignet. Am Heck sieht es nicht unbedingt besser aus, es sei denn, es ist eine Bolzenkupplung vorhanden. Typenschilder auf Kupplungen beziehen sich mit ihren Kennzahlen auf die Kupplung und nicht gleichzeitig auf die Verbindung zur Maschine. Ein Blick in die Betriebsanleitung gibt Sicherheit. Ist das zu bergende Fahrzeug beladen, muss es zunächst entladen werden. Je weiter Maschine oder Fahrzeug ausgegraben werden, umso niedriger wird die benötigte Zugkraft. Unbeteiligte Personen müssen den Gefahrenbereich verlassen. Beide Fahrzeugführer müssen sich sehen können und sollten vorab klare Kommandos vereinbaren. Auch wenn heutzutage meist genug Leistung zur Verfügung steht, jeden „Karren aus dem Dreck zu ziehen“, sollte alles unternommen werden, solche Situationen zu vermeiden. Es ist immer eine hohe Beanspruchung des Materials und eine Tortur für den Boden.

Autor: Gerd Wemken, Fahrschulleiter und stellvertretender Schulleiter DEULA Westerstede