Kein Feuer ist das Ziel

Bundesverband

Die Erntezeit bleibt brandgefährlich. Prävention setzt an verschiedenen Punkten an. Aber auch Sofortmaßnahmen sollten geübt sein.

Die Experten sind sich einig, dass durch den Klimawandel auch die Brandgefahr auf Vegetationsflächen steigt. Erntearbeit, besonders mit dem Mähdrescher, ist Schönwetterarbeit. Hohe Temperatur, Wind und eine niedrige Luftfeuchtigkeit erhöhen einerseits die Gefahr der Brandentstehung, aber viel stärker noch die Geschwindigkeit der Ausbreitung. Die kritischste Stufe ist bei Erreichung der Werte der 30-30-30-Regel gegeben. Ab einer Wetterentwicklung über 30 °C und 30 km/h Windgeschwindigkeit sowie unter 30 % Luftfeuchtigkeit ist höchste Alarmbereitschaft vonnöten. Wer jetzt nicht vorgesorgt hat, dem bleibt womöglich kaum Zeit, sich selbst zu retten.

Die Flammen breiten sich als „Feuersaum“ rasch in Windrichtung aus, bergauf schneller als bergab. „Flugfeuer“ wird hingegen bergab weiter getragen als bergan. Der Lohnunternehmer kann darauf drängen, dass bei entsprechenden Wetterlagen der Landwirt mit Pflug und wassergefülltem Güllefass am Ort des Erntegeschehens ist, um eingreifen zu können. Erfolgversprechend sind diese Sofortmaßnahmen aber nur in der Phase des Entstehungsbrandes. Mit zunehmender Ausbreitung steigt die Gefahr, dass Helfer sich und besonders das Gerät in Gefahr bringen, ohne einen Nutzen zu erzielen. Wird ein „Wundstreifen“ gepflügt, muss das in ausreichender Entfernung geschehen.

Prävention ist alles

Jeder Brand an und auf einer Erntemaschine ist eine mehr oder weniger große Katastrophe, weil immer Schäden entstehen und Arbeitsabläufe gestört werden. Die beste Vorsorge sind gut und regelmäßig gereinigte und gewartete Maschinen. Nachlässigkeiten rächen sich schnell. Aber auch bei der Berücksichtigung aller Vorschriften kommt es zu Bränden. Was ist zu tun?

Auch wenn alles daran zu setzen ist, den Brand schon in der Entstehung zu bekämpfen, Sofortmaßnahmen also enorm wichtig sind, so sollte immer frühzeitig die Feuerwehr alarmiert werden, um einer unkontrollierten Ausbreitung entgegenzuwirken. Sich einem Feuer gegenüber zu sehen, erzeugt augenblicklich großen Stress, wer jetzt überlegen muss, verschenkt wichtige Zeit. Der Fahrer sollte zu jeder Zeit wissen, wann und wie er Hilfe ruft und seinen Standort benennen können. Feuerlöscher (s.u.) gehören auf jede Maschine.

Daneben gibt es verschiedene zusätzliche Ausstattungen für eine Brandbekämpfung auf dem Feld. Ein Schweizer Unternehmen bietet ein mobiles Löschsystem an, das aus einem Wassertank von 350 l und zwei kleineren Drucklufttanks besteht, welche am Hof mit mindestens 8 bis 10 bar befüllt werden. Das System wird am Frontkraftheber mitgeführt und reicht für bis zu 30 min Löschzeit. Ein anderes mobiles Verfahren bietet das Impulslöschsystem. Dabei wird das Löschmittel in Bruchteilen von Sekunden mit sehr hoher Geschwindigkeit direkt in den Brandherd geschossen. Für die hohe Schussgeschwindigkeit sorgen 25 bar Luftdruck in der Druckkammer. Es können verschiedene Löschmittel zum Einsatz kommen, üblicherweise wird Wasser verwendet.

Die DEULA rät

Kann ein Entstehungsbrand gelöscht werden, ist der Schaden meist gering. Aufwendige Technik ist dabei sicher eine Hilfe, hat aber auch ihren Preis. Relativ günstig hingegen sind gewöhnliche ABC-Feuerlöscher. Wird ein Mähdrescher beispielsweise mit fünf bis sechs gut erreichbaren und regelmäßig gewarteten Löschern ausgestattet, kann viel bewirkt werden. Es ist zu bedenken, dass die Löschdauer eines 6-kg-Löschers nur 15-23 sec beträgt. Bei der Anschaffung ist auf eine entsprechende Eignung zu achten, was aus der Aufschrift abzuleiten ist. Ein ABC-Pulverlöscher ist für die Brandklassen A=Feststoffe, B=Flüssigkeiten und C=Gase geeignet.

Die Zahl vor der Brandklasse gibt über das maximale Löschvermögen Auskunft. Diese wird mithilfe eines genormten Prüffeuers ermittelt – je höher umso besser. Bei der Instandhaltung und Prüfung von Feuerlöschern ist zu beachten, dass dieses nur von zugelassenen Firmen durchgeführt werden darf und nach Ablauf einer gewissen Zeit beziehungsweise nach Benutzung zu geschehen hat. Hier bieten sich Wartungsverträge an, die je nach Anbieter verschiedene Kosten verursachen.

Unabhängig vom Löschsystem ist zu bedenken, dass es bei Bränden immer auch zu unvorhersehbaren Situationen kommen kann und die Kapazität nur für Entstehungsbrände geeignet ist. Es ist von außerordentlicher Wichtigkeit, umgehend die Feuerwehr zu verständigen. Um den genauen Standort mitzuteilen, kann mit Hilfe einer Software (AML), welche von den meisten Handys unterstützt wird, der genaue Standort von der Leitstelle bestimmt werden (sofern sie über 112 angerufen wurde). Alternativ können einige Leitstellen dieses auch mit einer SMS an das Anrufer-Handy darstellen. Die Handhabung von Löschsystemen sollte unbedingt regelmäßig geübt werden. Das ist durch die Ausbildung zum Brandschutzhelfer oder ähnliches möglich und wird oft durch die örtliche Feuerwehr unterstützt. Oberstes Gebot muss immer die eigene Unversehrtheit sein!

Autor Maik Bohlken, Technischer Ausbilder DEULA Westerstede