Immer den richtigen Ballen

Bundesverband

Vor vielen Jahrzehnten wurde begonnen, mit Maschinen das Stroh und Heu einzusammeln, zu verdichten und mit Schnüren in handliche Ballen zu binden. Und heute?

Diese Hochdruckpressen sind immer noch im Einsatz. Oft sind sie sehr alt, weil aber der Bedarf für diese Ballen noch besteht, gibt es nach wie vor neue Modelle. Die Regel sind sie aber nicht mehr und für den Lohnunternehmer schwand die Bedeutung, seit dem vor über 40 Jahren die Rundballenpresse eingeführt wurde. In der landwirtschaftlichen Praxis sind diese heute am häufigsten anzutreffen. Sie sind einfach aufgebaut und leicht zu bedienen. Der Verschleiß ist gering, sie haben nicht einmal Knottechnik zum Binden. Es gibt Ausführungen mit variabler wie auch mit fester Presskammer. Die variablen zeichnen sich dadurch aus, dass von Anfang an verdichtet wird und die Größe der Ballen veränderbar ist. Die feste Kammer wird erst angefüllt und verdichtet dann zusehends durch weitere Befüllung. Ist der Ballen fertig, wird er mit speziellem Pressgarn, meist jedoch mit einem Netz, umspannt. Knoten sind nicht erforderlich. Als Weiterentwicklung wurde bei einigen Modellen die Möglichkeit eingeführt, mittels einer variablen Vorkammer ohne einen Zwischenstopp den fertigen Ballen zu entladen. Das brachte eine enorme Leistungssteigerung. Die Rundballenpressen sind besonders interessant für die hofnahe Futterbergung, auch als folienumwickelte Silageballen, sowie den regionalen Handel.

Großpackenpressen

Die Quaderballenpressen sind die Flaggschiffe der Hersteller. In ihren Modellbezeichnungen finden sich häufig die Maße des Presskanals wieder. Es hat sich eine Breite von 120 cm als Obergrenze etabliert, die Höhen reichen von 70 über 90 cm bei den größten bis 130 cm. Die Pick-ups haben Breiten von 1,95-2,35 m, Rollenniederhalter unterstützen die Aufnahme. Schnecken führen das Gut dem Schneiderotor zu, der eine gleichmäßige Beschickung des Pressschachts sicherstellt. Die Messerzahlen sind meist variabel und ermöglichen herstellerabhängig sehr unterschiedliche theoretische Schnittlängen von 2 bis 12 cm. Der Messertisch kann in der Regel als Schublade seitlich herausgezogen werden und ein Messerwechsel werkzeuglos stattfinden. Vorbauhäcksler können neben weiterer Zerkleinerung auch für eine Zerfaserung des Ernteguts sorgen und werden nur bei Bedarf eingesetzt.

Bevor das Gut den Pressschacht erreicht, kann im Förderkanal eine Vorverdichtung stattfinden, damit auch bei unterschiedlichem Aufkommen immer gleiche Mengen vor den Presskolben gebracht werden. Bis zu 25 Prozent höhere Verdichtungen der Ballen wurden durch Verlängerung der Presskanäle bei den neuesten Modellen erreicht. In der Folge mussten die Maschinen im Ganzen stabiler ausgeführt werden, was Leergewichte der Topmodelle von über 15 t nach sich zog. Kolbengeschwindigkeiten von bis zu 49 Hüben pro Minute sind üblich. Anlaufhilfen entlasten Schlepper und Maschine. Bei den großen Pressen sind sechs Knoter die Regel, oft wird ein Doppelknoter favorisiert. Die Knoter werden mit Pressluft gereinigt oder mittels eines eigenen Gebläses permanent frei von Verschmutzung gehalten. Ballenwaagen sind im Dienstleistungsbereich üblich, ISOBUS und Telematik können bei Steuerung, Flottenmanagement und Dokumentation helfen.

Presse als Glied einer Wertschöpfungskette

Je bedeutender das Thema Transport- und Lagerlogistik bei der Stroh- und Futterbergung wird, umso stärker rückt die Quaderballenpresse in den Fokus. Weil die Logistik den Preis, aber nicht den Wert eines Produkts erhöht, kann die Wirtschaftlichkeit bei ihr nur durch Einsparung verbessert werden. Die Hersteller geben dem Lohnunternehmer entsprechende Stellschrauben an Hand. Bei weiten Transportwegen und Großabnehmern, die kontinuierlich beliefert werden müssen, ist die Kalkulation eine andere, als wenn ein naheliegender Viehbetrieb bedient wird. Durch erhöhte Verdichtung wird das Volumen bei Transport und Lagerung geringer, angepasste Ballengrößen nutzen den Raum optimal aus. Durch höhere Fahrgeschwindigkeiten beim Pressen erhöht sich die abrechenbare Arbeitsleistung.

Die DEULA rät

Entscheidend für den erfolgreichen Einsatz der Technik ist unter anderem die Minimierung von Ausfallzeiten. Auf Technikseite heißt das zu allererst gute Wartung und Pflege. Ob mit oder ohne Zentralschmierung: Gelenkwellen nicht vergessen! Nach 30-40 Betriebsstunden sind spätestens die Ketten und Keilriemen auf Spannung zu kontrollieren. Messer am Presskolben und der Gegenschneide müssen auf Schärfe und Stellung zueinander geprüft werden. Automatische Schmiervorrichtungen müssen kontrolliert werden. Bei Rundballenpressen sind die Pressorgane auf Beschädigung und Verschleiß zu prüfen. Die Buchsen von Scherschrauben müssen wie auch die Garnführung zu den Bindeapparaten auf Verschleiß geprüft werden. Im Arbeitsalltag wird manchmal mit nicht optimal eingestellter Höhe der Pick-up gefahren. Das kann vermeidbare Aufnahmeverluste bzw. Verschmutzung des Ernteguts bedeuten oder schlimmstenfalls die Aufnahme von Steinen mit sich bringen, die auch große Schäden (z. B. Brand durch Funkenflug) verursachen können.

Wird eine neue Presse angeschafft, ist das Interesse noch groß, auch die neue Betriebsanleitung zu beachten. Wird ein neuer Mitarbeiter eingestellt, muss auch der – trotz möglicherweise langjähriger Erfahrung – speziell an jeder Maschine eingewiesen werden. Vorwissen kann fehlerhaft sein.