Umwelt und Klima - was können Kommunen tun? Rückblick: „Tag der kommunalen Dienstleister“ vom 20.Juni mit über 40 Bauhofverantwortlichen aus dem Nordwesten

Westerstede

Erik Grunwald, Geschäftsführer der DEULA Westerstede, gab zum Einstieg einen Einblick in die Ausbildung zum Bachelor Professional in Straßenbetriebsmanagement, der ab März 2025 angeboten wird.

Artenschonende Bodenbearbeitung ohne Verdichtung

Fritz Rudolf, Inhaber der Firma Urbane Vielfalt aus Hamburg, zeigte sehr anschaulich, welchen Wert die richtige Biotoppflege hat. Es wurde zunächst auf die vielfältigen Lebensarten und deren Bedürfnisse eingegangen. Die aufgezeigten Lösungen und Herangehensweisen einer artenschonenden Grünpflege (Straßenbegleitgrün, Betriebs- u. Deichanlagen, etc.) zeigten auf, dass Investitionen, die grundsätzlich immer notwendig sind, gut durchdacht sein sollten. Dabei kann mit einer richtigen, auf die Vegetation abgestimmten Arbeitsplanung schon viel erreicht werden, um beispielsweise der maschinengemachten Bodenverdichtung und ihren Folgen entgegenzuwirken.

Christian Rabe von der Firma Biber Werksvertretungen aus Hannover, stellte den Motormäher von Brielmaier vor. Dieser Motormäher kann mit unterschiedlichen Anbaugeräten versehen werden und ist ein Spezialist am Berg und in sehr feuchten Landschaftsschutzgebieten und Mooren.

Stadtklima: "Zukunftsbäume" richtig auswählen und pflegen

Dipl. Ing. Heinrich Beltz von der „Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau“, Bad Zwischenahn, benannte den Themenbereich der sogenannten „Zukunftsbäume“ in Städten. Hier lag der Fokus auf den speziellen Aufgaben dieser Bäume wie der Verbesserung des Stadtklimas und ästhetischen Ansprüchen (Erholungswert). Auch hier spielen vordergründig einfache Zusammenhänge eine Rolle, etwa die genaue Charakterisierung eines Standortes und die passgenaue Auswahl der Bepflanzung, richtige Düngung und gezielte Bewässerung. Oberstes Ziel: Investitionen in Stadtgrün müssen gut durchdacht werden, um nachhaltig zu wirtschaften, denn jeder tote Baum ist auch ein finanzieller Verlust. Leider sind in vielen Fachbüchern falsche Angaben, z.B. zum PH-Wert. Die Lehranstalt gibt deshalb gerne Empfehlungen zu Pflanzen, Standortwahl und Pflege.

Wasserverfügbarkeit-wo bleibt unser Wasser?

Diplombiologin Heike Hobbensiefken vom „OOWV“ (Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband) skizzierte zunächst die grundsätzlichen Verantwortlichkeiten im Verbandsgebiet bei der Frischwasserversorgung und der Abwasserentsorgung.
Besondere Herausforderungen für den Versorger ergeben sich durch die Zunahme sog. Starkregenereignisse, schwankende Grundwasserspiegel, zunehmende Konkurrenz in der Nutzung des Grundwasserkörpers und steigende Trinkwasserbedarfe. Auch die natürliche Versalzung der Küstenregionen und an den Flussläufen durch das Nordseewasser stellt immer wieder anspruchsvolle, planerische Aufgaben. An vielen Lösungen wird intensiv gearbeitet, so etwa in der Versorgung der Industrie mit Prozesswasser (Klarwasser), industrieeigene Klärung oder auch die Meerwasserentsalzung. Die Beschäftigung mit grünen Energien nimmt immer stärkeren Raum ein, beispielsweise die Erzeugung von grünem Wasserstoff, dessen Einlagerung und der Weitertransport zum Verbraucher.

Schwammstadt oder Wassertransport - mit Klimabaustoffen läßt sich der Wasserhaushalt im öffentlichen Grün regeln

Diese Thematik erläuterte Kathrin Pape, Fa. HanseGrand Klimabaustoffe GmbH aus Selsingen. Interessant war der umfassende Ansatz von der korrekten Anlage eines Baugebietes oder Weges, dessen chemiefreier Pflege zum Erhalt seiner Funktion als Überwegung bis hin zum Aufbau eines saug- und speicherfähigen Untergrundes in einer versiegelten Umgebung. Die Wasserdurchlässigkeit der Baustoffe von HANSEGRAND konnte eindrucksvoll demonstriert werden.

Vorführung von Maschinen, die vielen Anforderungen hinsichtlich Biodiversität gerecht werden

Praktische Vorführungen im Innenhof der DEULA Westerstede sowie auf den hauseigenen Grünflächen rundeten den theoretischen Teil ab.

Fritz Rudolf führte dazu einen Motormäher von Brielmaier vor, bei der schon die Radkonstruktion durch ihre Breite und die auf der Lauffläche aufgebrachten Noppen ins Auge fiel. Mit diesem Gerät lassen sich etwa Flächen, z.B. in Moor, Heide und an Hängen mähen, die mit herkömmlichen Geräten niemals befahren werden können. Tiere wie Insekten oder Reptilien werden nicht getötet aufgrund der besonderen Ausgestaltung der Laufflächen und der Schneiden.

Die Firma Schelling aus Wardenburg zeigte mit dem am Unimog angebauten Dücker Ausleger mit insektenschonendem Doppelmessermähwerk beachtenswerte Ergebnisse. Auch das Mähgut wurde abgesogen, ohne die Insekten in den mitgeführten Auffangraum zu befördern.

Während der Plenumsdiskussion stellten die Teilnehmenden viele Fragen und interessante Überlegungen an, die mit den Referenten diskutiert wurden. Die positiven Rückmeldungen zeigten, dass die DEULA Westerstede mit dem Thema und der Durchführungsart die Besucher richtig angesprochen hat. Jeder hat für sich und seine individuellen Anforderungen in der jeweiligen Kommune Ansätze und Lösungen mitnehmen können.