Die DEULA Westfalen-Lippe wurde am 1. November 1950 als Landmaschinenschule in Warendorf gegründet. Träger der damaligen DEULA war das Kuratorium für Technik in der Landwirtschaft (KTL), eine zu 100 % geförderte Einrichtung des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Die DEULA ging aus der 1926 gegründeten DEULA Landkraftführerschulen GmbH (DEULA-Kraft) hervor.

Die Deutsche Landkraftführerschule GmbH (DEULA - Kraft) hatte ihren Sitz in Zeesen bei Königswusterhausen. Um allen Landwirten die Möglichkeit zu eröffnen, an Lehrgängen teilzunehmen, richtete die DEULA - Kraft sogenannte Lehrkarawanen ein, die auch in den entfernteren Provinzen des Deutschen Reiches Lehrgänge durchführen konnten. Hier lesen Sie eine kurze Geschichte der DEULA-KRAFT und einen Zeitzeugenbericht eines Teilnehmers am Treckerlehrgang, Quelle: "Der Schlepperfreund".

Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches waren einige Lehrkarawanen auch in den westlichen Besatzungszonen tätig. Einer der Lehrer, der die Lehrkarawanen betreute, war Gustav Fischer. Er wurde beauftragt, für das KTL in Warendorf eine neue Schule aufzubauen. Ein geeignetes Gelände zu finden war nicht einfach, doch wurde die DEULA dabei nach einem entsprechenden Ratsbeschluss von der Stadt unterstützt. Als Gebäude zur Unterbringung des Internats und der Büros wurden die ehemaligen Stallungen des alten Rennvereins zur Verfügung gestellt. Diese Räumlichkeiten waren bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs vom Reicharbeitsdienst übernommen und danach zwischen 1945 und 1950 als Hilfskrankenhaus benutzt worden. Die Unterbringung der Traktoren und Landmaschinen erfolgten in den Ställen und der Reithalle der ehemaligen Reit- und Fahrschule des Wehrkreises VI (frühere Remontschule). Die theoretischen Unterweisungen geschahen auf dem gleichen Gelände in dem Gebäude der damaligen Landesfeuerwehrschulen (heute Sportschule der Bundeswehr).

Im Jahre 1951 wurden mit Hilfe der Landwirtschaftskammer die ersten Schlepperlehrgänge, Fahrschullehrgänge und Lehrgänge zum Thema: "Landarbeit - leichtgemacht" angeboten und von Herrn Fischer sowie zwei weiteren Mitarbeitern durchgeführt. Für den Einsatz der Maschinen und Geräte war ein Übungsgelände notwendig. Da aber alle Ackerflächen landwirtschaftlich genutzt wurden, um die Ernährung der Bevölkerung während der Notzeit nach dem Kriege zu sichern, musste die DEULA ihren Übungsacker selbst roden.

Das heutige Gelände des Deutschen Olympiadekomitees für Reiterei (DOKR), sowie die "Blumensiedlung" gegenüber der DEULA mit dem Nelkenweg, Dahlienweg usw. wurde von den Schülern der DEULA soweit vorbereitet, dass die Übung mit Bodenbearbeitungsgeräten hier durchgeführt werden konnten. Die rasante landtechnische Entwicklung in den landwirtschaftlichen Betrieben verursachte einen stark steigenden Bedarf an landtechnischer Unterweisung. Die Zahl der Lehrgangsteilnehmer an der DEULA Schule Warendorf nahm schnell zu. Dadurch wuchs ihre Bedeutung auch für die Stadt Warendorf. Diese positive Entwicklung führte dazu, dass sich die DEULA entschloss, den größten Teil des Geländes "An der Tönneburg 2" zu kaufen um auf Dauer den praktischen Unterricht in eigenen Hallen vermitteln zu können. Die Größe des Grundstückes betrug ca. 1 ha. Der Kaufvertrag wurde zunächst mündlich abgeschlossen. 1955 wurden die Hallenneubauten mit entsprechenden Lehrsälen erstellt. Am 1. April 1956 zog die DEULA aus dem Kasernengelände der früheren Reit- und Fahrschule der Wehrmacht ab und gab die dort gemieteten Räume zurück. In der Zeit von 1956 bis 1968 wurden neue Hallen und Internatsräume geschaffen, um den Teilnehmern optimale Voraussetzungen für den Unterricht zu bieten.

Handel und Industrie unterstützten schon damals die Arbeit der DEULA durch kostenlose Bereitstellung von Maschinen und Geräten. Hierdurch konnte gewährleistet werden, dass der Unterricht sich am jeweiligen aktuellen Stand der Technik orientiert und daher praxisnah gestaltet werden konnte. Als Herr Fischer 1973 aus Altergründen aus dem aktiven Dienst ausschied und Friedrich Grothus als Direktor die Leitung der DEULA übernahm, war die Mitarbeiterzahl auf 18 angestiegen.

Aufgrund des Strukturwandels in der Landwirtschaft wurde die DEULA 1992 aus der Trägerschaft des KTBL (Kuratorium Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft früher KTL) entlassen und wird seitdem als eine GmbH geführt. Nachfolger von Friedrich Grothus als Geschäftsführer wurde 1999 Karsten Mensing.

Nachdem in den ersten Jahren überwiegend landwirtschaftliche Berufsschüler und Fachschüler ausgebildet wurden, erweiterte sich das Ausbildungs- und Schulungsprogramm bis heute kontinuierlich auf heute über 80 verschiedene Lehrgänge und Seminare.

Im Jahr 2010 feierte die DEULA ihr 60-jähriges Bestehen. Gleichzeitig wurde das Fachzentrum für Land- und Baumaschinentechnik eröffnet. 2011 kam eine neue 850 qm große Ausbildungshalle für den Garten- und Landschaftsbau und den Gartenbau hinzu.

Heute verfügt die DEULA über 24 Unterrichtshallen, 17 Seminarräume und drei Gästehäuser mit 143 Betten. Hinzu kommen Übungsflächen von 46.000 qm sowie ein Fuhr- und Maschinenpark, der durch die Unterstützung des Handels und der Industrie kontinuierlich auf dem neuesten Stand gehalten wird.

Seit 1950 haben weit mehr als 300.000 Menschen an Lehrgängen und Seminaren der DEULA teilgenommen. Mit ca. 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werden zur Zeit jährlich ca. 10.000 Teilnehmer geschult.

Seit 2015 ist Björn Plaas Geschäftsführer der DEULA Westfalen-Lippe GmbH. Im Juni 2019 wurde er in das Amt des Vize-Präsidenten des Bundesverbands DEULA e.V. gewählt.