Sinnvoller Einsatz digitaler Medien im handlungsorientierten Unterricht

Bundesverband

„Sprechen wir über Digitalisierung in der Ausbildung, geht es sowohl um digitales Lernen als auch um Lernen über digitale Technologien“.

Auf diesen wichtigen Punkt weist Björn Plaas, Geschäftsführer der DEULA Westfalen-Lippe, hin: „Berufliche Schulen, überbetriebliche Ausbildungsstätten und ausbildende Betriebe sind aufgerufen, die inzwischen unverzichtbaren digitalen Medien sinnvoll in den Unterricht und die tägliche Ausbildungspraxis zu integrieren. Allerdings sind Technik und Tools keine Garanten für Lernerfolg. Digitale Lernarrangements erfordern stimmige didaktisch-methodische Konzepte und engagierte, qualifizierte Lehrkräfte, die die Chancen digitaler Medien ergreifen und mit den Stärken der Realität sinnvoll verknüpfen.“

Digitalisierung: 3 Fachbereiche im Fokus

In der DEULA Westfalen-Lippe steht die Vermittlung digitaler Prozesse und modernster Technologie im beruflichen Alltag ganz oben auf dem Lehrplan. Die von der Digitalisierung besonders betroffenen Fachbereiche sind neben der Landwirtschaft und der Land- und Baumaschinentechnik der Garten- und Landschaftsbau. Im GaLaBau wird die Prozesskette von der Planung eines Bauprojektes über die Ressourcenplanung bis zur praktischen Umsetzung mithilfe digitaler Technik dargestellt. Mit der Digitalisierung in der Landwirtschaft werden positive Effekte für die Umwelt durch einen nachhaltigen Ressourceneinsatz und bedarfsgerechte Behandlung in Ackerbau und Tierhaltung verbunden.

Der digitale Wandel führt zu sich wandelnden Anforderungen an die berufliche Handlungskompetenz von Landwirten und Gärtnern und damit zu veränderten Rahmenbedingungen heutiger und zukünftiger Unterrichtsgestaltung. Die Lehrkräfte in der überbetrieblichen Ausbildung sind gefordert, sich laufend verändernden Anforderungen anzupassen, den Wandel kreativ zu gestalten und sich den methodischen und didaktischen Herausforderungen zu stellen. Der handlungsorientierte Unterricht in einer DEULA verlangt nach abwechslungsreicher methodischer Gestaltung. Die Unterrichtsmethoden sollen die Selbständigkeit und Selbsttätigkeit der Auszubildenden fördern. Rudi Horstmann, stellvertretender Schulleiter der DEULA Westfalen-Lippe, meint dazu: „Die Digitalisierung ist Teil unserer Unterrichtsmethodik und in unser Lern- und Arbeitsumfeld fest integriert. Dies ist gelebte Praxis in der DEULA Warendorf. Wir haben die Digitalisierung angenommen und vielfach mit ihren Chancen, das selbständige Lernen zu fördern, in unser didaktisches Konzept eingebunden.“

Didaktischer Mehrwert zählt

Für die geforderte praktische und praxisnahe Ausbildung verfügt die DEULA in Warendorf über umfangreiche Ausbildungsmöglichkeiten, die durch zahlreiche Investitionen wie auch umfangreiche Partnerschaften mit Industrie und Handel laufend auf einem aktuellen Stand der Technik gehalten werden. Somit wird den Anforderungen, moderne Technologien unterrichten zu können, Rechnung getragen. Gleichzeitig wurden und werden die Möglichkeiten zur Einbindung digitaler Unterrichtsmedien weiter ausgebaut. Ein fachbereichsübergreifendes Team aus DEULA-Lehrern arbeitet in Warendorf daran, praktische und digitale Lerninhalte zu verknüpfen und nach dem DEULA-Motto „Lernen und Erleben“ an die Auszubildenden weiterzugeben. Dieses „Digi-Team“ entwickelt fachübergreifend Ideen, erprobt neue Wege durch „einfach mal machen“, tauscht Erfahrungen aus und trägt somit ganz entscheidend zur Einführung und Anwendung digitaler Strukturen in den Lehrgangsbereichen bei. Dabei stellt sich häufig auch heraus, dass nicht zwangsläufig Apps, Tutorials, Tablets, interaktive Smartboards, digitale Kameras und Smartphones zur Vermittlung wichtiger Kompetenzen besser geeignet sind als das klassische Tafelbild oder das Lernen direkt am Objekt. Entscheidend für die Auswahl der digitalen Unterrichtsmedien für die überbetriebliche Ausbildung und für deren sinnvollen Einsatz ist die Frage nach dem didaktischen Mehrwert. Wird dieser gesehen, werden diese Medien in die methodische Gestaltung des Unterrichts einbezogen.

Grundlagen und Methoden – Kompetenzen vermitteln

Dass die Anschaffung digitaler Unterrichtsmedien allein nicht reicht, betont Jörg Menkhaus, Fachbereichsleiter Garten- und Landschaftsbau an der DEULA in Warendorf: „Es ist festzustellen, dass entgegen der landläufigen Meinung, junge Menschen seien prinzipiell digital und schlafwandlerisch sicher mit den neuen Technologien unterwegs, auch hier in den Lehrgängen der DEULA wichtige Grundlagen und Methoden zur Arbeit mit digitalen Hilfsmitteln gelegt werden (müssen)“, und er weist zusätzlich darauf hin: „Die Kompetenz, digitale Medien im beruflichen Alltag in Arbeitsprozessen sinnvoll einzusetzen, das müssen wir den jungen Leuten beibringen. Software ist ein wichtiges Werkzeug, den Bagger müssen aber gut ausgebildete Menschen bedienen können!“